Zeitschrift

TEC21 2011|13
Kraftwerk Rheinfelden
TEC21 2011|13
zur Zeitschrift: TEC21
Verlag: Verlags-AG
Der Plan, «die Wasserkräfte des Rheins an ihrer günstigsten Stelle, nämlich bei Rheinfelden, in grossartigem Masse der Industrie nutzbar zu machen»1, führte Ende des 19. Jahrhunderts zum Bau des ersten grossen Flusskraftwerks von Europa. Das Kraftwerk Rheinfelden prägt die wirtschaftliche Entwicklung der Schweiz und Süddeutschlands bis heute. «Das erste Werk am Rhein» blickt auf die Entstehungsgeschichte und die jetzt abgebrochenen Bauwerke dieses Meilensteins der Elektrizitätswirtschaft zurück. Die Anlage Rheinfelden, deren Konzession vor über 20 Jahren erneuert werden musste, konnte nur einen Teil des verfügbaren hydraulischen Potenzials nutzen. Die Verlängerung der Konzession wurde an die Auflage geknüpft, die Energieproduktion so weit wie möglich zu erhöhen, was zwangsläufig einen Neubau bedingte. Wie das neue Kraftwerk Rheinfelden mehr Energie gewinnt und welche Herausforderungen beim Bau zu meistern waren, wird in «Potenzial besser nutzen» erläutert.

Die erneuerte Konzession ist mit zahlreichen ökologischen Ausgleichsmassnahmen verknüpft; die wichtigste ist die Schaffung eines naturnahen Umgehungsgewässers für die Fische. Dafür bietet die jetzt stillgelegte alte Kraftwerksanlage ideale Voraussetzungen; aus dem Betonkanal wird ein beschauliches Flüsschen, das funktionslose Maschinenhaus wird rückgebaut. Was die Fische (und andere Tiere) ab diesem Herbst bei Rheinfelden antreffen werden, ist in «Raum für Nase und Co.» zu lesen.

Die Ausgleichs- und Ersatzmassnahmen in Rheinfelden sind aus heutiger Sicht vorbildlich, obwohl bei Beginn der Projektierungsarbeiten teilweise die gesetzlichen Grundlagen dafür noch fehlten. Deshalb ist das neue Kraftwerk wiederum, wie vor über einem Jahrhundert das alte Werk, eine Pionieranlage.
Ein Wermutstropfen fällt aber doch noch ins klare Fischgewässer: Die kulturhistorische Bedeutung des alten Kraftwerks war bei der Projektierung des Umgehungsgewässers kein Thema: Der Rückbau aller Anlageteile war im Hinblick auf die Renaturierung schon beschlossen und durch alle Instanzen bewilligt, als erste Bedenken aus denkmalpflegerischer Sicht geäussert wurden. Die Verleihung des Heimatschutzpreises 2009 des Aargauer Heimatschutzes an die IG Steg, die für die Erhaltung des alten Kraftwerks kämpfte, konnte daran auch nichts mehr ändern. Aus der unglücklichen Konkurrenzsituation von Natur- und Heimatschutz in Rheinfelden ist die Lehre zu ziehen, dass in Zukunft beide Interessengruppen von Anfang an in die Planung einzubinden sind, um weitere Pionieranlagen ohne Substanzverluste realisieren zu können.
Aldo Rota

05 WETTBEWERBE
Umnutzung Theiler-Areal in Zug

12 MAGAZIN
Erdbeben in Neuseeland

18 DAS ERSTE WERK AM RHEIN
Aldo Rota Das alte Kraftwerk Rheinfelden stand am Anfang der grosstechnischen Nutzung der Wasserkraft und der elektrischen Kraftübertragung in der Schweiz. Der Beitrag ist eine Reverenz an diesen über hundertjährigen Zeugen der Technikgeschichte.

24 POTENZIAL
besser nutzen
Daniela Dietsche Seit Anfang 2011 wird die Wasserkraft in Rheinfelden optimal genutzt. Durch das höher gestaute Oberwasser und die Wasserspiegelabsenkung im Unterwasser konnte das nutzbare Gefälle vergrössert werden.

28 RAUM FÜR NASE UND CO.
Claudia Carle Als wichtigste ökologische Ausgleichsmassnahme für den Bau des neuen Kraftwerks wird ein Aufstiegs- und Laichgewässer gebaut, das in dieser Grösse einmalig ist.

34 SIA
Direktionsklausur 1/2011 | Veranstaltungen und Aufruf | Claim-Management | Drei Register Betonstahl | Wettbewerbe neu geordnet

39 PRODUKTE

45 IMPRESSUM

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Verlags-AG der akademischen technischen Vereine

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