Zeitschrift

TEC21 2012|44
Leuchtkörper
TEC21 2012|44
zur Zeitschrift: TEC21
Verlag: Verlags-AG
Die enge Wechselbeziehung von gestalterischen und technischen Aspekten stellt ­Industriedesignerinnen und -designer bei der Entwicklung von Leuchten vor eine gros­se Herausforderung. Ein neues Objekt muss vielfältige technische und konstruk­tive Einflüsse und Ansprüche in sich vereinen. Ausserdem soll es gestalterisch überzeugen, in grossen Stückzahlen produzierbar und am Ende auch verkaufbar sein.

Bevor der elektrische Strom die Gestaltungs- und Einsatzmöglichkeiten vervielfachte, dienten Fackeln, Petroleum- und Gaslampen zur Beleuchtung, aber auch zur Inszenierung von Orten und Räumen. Damit waren die Lichtquellen zugleich auch Objekte, die für den jeweiligen funktionalen oder repräsentativen Einsatz geformt wurden. Doch die Entwicklungsgeschichte verlief nicht ohne Brüche: Der Designer und Bauhaus-Experte Bernd Dicke beschreibt in seinem Beitrag «An/Aus Modern», wie unent­schlos­sen die Protagonisten der Moderne den neuen Möglichkeiten noch gegenüberstanden. In den meisten ihrer bekannten Bauten zogen sie sich beim Kunstlichteinsatz auf ihre Kernkompetenz zurück und setzten gestalterisch reduzierte Leuchtkörper ­ein – vielfach bereits auf dem Markt erhältliche Industrieleuchten. In dieser Entwicklungsreihe steht auch der Schweizer Industriedesigner Michel Charlot. Mit nur 28 Jahren hat er bereits zwei kommerzielle Leuchten gestaltet, deren Form konstruktiv und technisch begründet ist («Industriedesign ist Teamarbeit»). Offensichtlich ist die Hilflosigkeit der elektrischen Anfangsjahre inzwischen einer selbstbewussten Gelassenheit gewichen: Die Gestalter integrieren souverän die aktuellsten Leuchtmittel und planen im Sinn der Nachhaltigkeit die Weiterentwicklung der Technik in kurzen Intervallen ein. Das bestehende Design kann technisch nachgerüstet werden.

Ebenfalls auf die aktuelle Lichttechnik setzt der junge Norweger Daniel Rybakken («Lichtillusionen»). Mithilfe zeitgemässer LED-Flächen greift er jedoch ein älteres ­Gestaltungsmittel wieder auf: Seine – oft geometrisch verzerrten – Lichtinstalla­tionen täuschen dem Auge des Betrachters das Vorhandensein von Tageslicht vor. Mit ­diesen künstlerischen Leuchten verändert Rybakken den architektonischen Raum – ähnlich den Trompe-l’Œil-Malereien der Renaissance.

Alexander Felix


Anmerkung:
[01] www.urbanscreen.com/usc/323

05 WETTBEWERBE
Neues Hardturm-Stadion in Zürich | ­Wohnsiedlung Hardturm in Zürich

12 MAGAZIN
Seit 100 Jahren über den Tellerrand | ­Neophytenbekämpfung an Gewässern | Form Follows Nature | Ämter und Ehren | ­Augenschmaus Pop-Art-Design | Neubauten – in Kürze

24 AN/AUS MODERN
Bernd Dicke
Die Moderne opferte atmosphärische Zwischentöne des künstlichen Lichts der reduzierten Gestaltung. Es entstanden neue Leuchten, aber es fand keine kritische Auseinandersetzung mit der elektrischen Beleuchtung statt.

27 «INDUSTRIEDESIGN IST TEAMARBEIT»
Katharina Altemeier
Der junge Schweizer ­Industriedesigner Michel Charlot hat bereits zwei Leuchten für Firmen entworfen. Im ­Gespräch wird deutlich, wie pragmatisch die interdisziplinäre Zusammenarbeit ­zwischen Designer, Industrie und Technikern funktioniert.

30 LICHTILLUSIONEN
Katharina Altemeier
Dem jungen norwegischen Designer Daniel Rybakken geht es nicht um Objekte, sondern um Licht als ­architektonisches Element zur Gestaltung von Räumen. Er hat sich auf Trompe-l’Œil-­artige Installationen spezialisiert, die die Wirkung von Tageslicht imitieren.

35 SIA
Beitritte zum SIA im 2. Quartal 2012 | ­Stu­dienreisen Architektur und Kultur | Fort-
und Weiterbildung | Sitzung der ZO 3/2012

40 PRODUKTE

53 IMPRESSUM

54 VERANSTALTUNGEN

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Weiterführende Links:
Verlags-AG der akademischen technischen Vereine

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