Bauwerk

Museum der Moderne
Friedrich Poerschke Zwink Architekten Stadtplaner - Salzburg (A) - 2004

Die Moderne, der Mönchsberg, die Politik

Salzburg - Offiziell bleibt für die Betreiber des Salzburger „Museums der Moderne am Mönchsberg“ alles beim Alten: Baubeginn im Frühjahr 2001, Eröffnung im Jahr 2003, sagen ÖVP-Landeshauptmann Franz Schausberger und Kulturlandesrat Othmar Raus (SPÖ) unisono.

30. August 2000
Für die ersten zehn Jahre soll die Privatsammlung des Lichtensteiner Anwaltes Herbert Batliner den Kern des Museums bilden. Obwohl Schausberger und Raus für ihr Museum am Berg mauern, ist längst die Diskussion um Alternativen im Gang. Anlass war ein Vorstoß von Bürgerlisten-Stadtrat Johann Padutsch, der in einem Brief an die Guggenheim-Foundation anregte, das zehn Jahre alte Hollein-Projekt „Museum im Berg“ noch einmal zu überdenken. Ein Salzburger Guggenheim-Museum wurde damals von der lokalen Politik erfolgreich torpediert. Die New Yorker zogen nach Bilbao.

Eine offizielle Antwort vom Direktor der Foundation, Thomas Krens, steht noch aus. Im STANDARD-Gespräch lies Padutsch aber erkennen, dass Guggenheim sehr wohl noch Interesse am Standort Salzburg habe. Die Finanzierung des 1990 auf rund 900 Millionen Schilling (65,41 Mio. EURO) geschätzten Hollein-Plans hält Padutsch für möglich. Bei ihm hätten sich schon private Investoren gemeldet. Der eigentliche Trumpf für Padutsch ist die Stimmung an der Salzach. Gerade die Fremdenverkehrswirtschaft trauert der vertanen Chance Guggenheim nach. Das Wirtschaftsforschungsinstitut hatte immerhin 650.000 Besucher pro Jahr prognostiziert. Bilbao kommt auf über eine Million.

Umgekehrt können sich mit dem „Museum am Berg“ nur wenige anfreunden. Der Entwurf eines Münchener Architektenteams stößt kaum auf Zustimmung. Dazu kommt, dass nach Recherchen der Grünen bei der Finanzierung des 300 Millionen (21,8 Mio. EURO) teuren Hauses „formalrechtliche Ungereimtheiten“ aufgetaucht sind. Sie kritisieren, dass Schausberger und Raus „einen Briefkasten-Verein“ gegründet haben, „um leichter an Bundessubventionen zu kommen.“ Sie wären damit Geldgeber und -nehmer in einem. Auch inhaltlich mehren sich die Zweifel, ob mit den Beständen des Rupertinums und der Batliner-Sammlung jährlich die prognostizierten 100.000 Besucher anzulocken seien.

Die Gerüchte um einen Rückzug Batliners, der wiederholt mit dem Verdacht der Geldwäsche in Verbindung gebracht wurde, kommen für Schausberger und Raus zur Unzeit. Dann nämlich wäre das Konzept „am Berg“ gefallen und Guggenheim wieder im Rennen.

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