Bauwerk

Museum der Moderne
Friedrich Poerschke Zwink Architekten Stadtplaner - Salzburg (A) - 2004

An Ending Story

Nach dem Beschluss des Salzburger Gemeinderates zum Bau des „Museums Moderner Kunst“ am Mönchsberg hofft dieser im Gegenzug auch auf eines im Berg.

31. Juli 2001
Der Salzburger Gemeinderat hat Montag Nachmittag gegen die Stimmen der FPÖ und des Mandatars Albert Angerer (Liste Lebenswertes Salzburg) grünes Licht für die Realisierung des Museums der Moderne auf dem Mönchsberg gegeben. Die Stadt werde dem umstrittenen Museumsprojekt keine Steine in den Weg legen, heißt es.

Zugleich knüpfte der Gemeinderat an den Beschluss die Hoffnung, dass es zu einer großen Lösung kommen wird. Die Stadt schlägt dem Land vor, mit dem Baubeginn zu warten, bis geklärt ist, wie und ob das Hollein-Projekt eines Museums im Berg mit dem Museum der Moderne zu einem Kunstzentrum Mönchsberg verschränkt werden kann.


Museum mit 3 Ebenen

Das Museum am Berg soll auf drei Ebenen entstehen, wobei auf der ersten Ebene die Sammlung des Rupertinums und auf den anderen Ebenen Wechselausstellungen untergebracht werden sollen. Somit soll es auch möglich sein, internationale Großausstellungen nach Salzburg zu holen.

Das Gebäude der Münchener Architekten Klaus Friedrich, Stefan Hoff und Stefan Zwink ging 1998 aus dem europaweiten baukünstlerischen Architektenwettbewerb mit 145 TeilnehmerInnen und einem hochkarätigen Preisgericht unter dem Vorsitz von Prof. Luigi Snozzi als Siegerprojekt hervor.


Bezug zu Salzburg-Motiven

Das Museum entwickelt sich aus den beiden dominierenden Motiven des Ortes - dem Wasserturm und dem grandiosen Ausblick auf die Stadt. Der Ausstellungsteil ist auf den Turm bezogen, während sich das Restaurant zur Stadt orientiert. Der Besucher wird von der Ankunftsebene der Mönchsberglifte auf einem spiralförmigen Weg aus dem Bergmassiv durch die Ebenen der Ausstellungen geführt. Eine wesentliche Rolle - verbunden mit Ausblicken auf Stadt und Natur - spielt das Licht in diesem Museumsbau.


Nachnutzung des Rupertinums

Auch für die Nachnutzung des Rupertinums gibt es bereits konkrete Pläne: Das Gebäude mit einer Ausstellungsfläche von rund 700 Quadratmetern wird eine Grafik- und Fotosammlung (Österreichische Fotosammlung) beherbergen. Darüber sei mit dem Bund bereits Einvernehmen erzielt worden.


Die Guggenheim-Hintertür

Der Salzburger Bürgermeister präsentierte den Mandataren ein Schreiben des Generaldirektors des Kunsthistorischen Museum Wien, Wilfried Seipel, in dem dieser seine grundsätzliche Bereitschaft erklärt, als federführendes Institut das Museum im Berg gemeinsam mit dem Guggenheim Museum New York und der Eremitage St. Petersburg zu führen.

Dieser Vorschlag sei mit den beiden Museumspartnern auch abgesprochen, betont Seipel in dem Brief. Voraussetzung für ein Engagement des Kunsthistorischen Museums wäre unter anderem die Klärung der finanziellen Fragen, so Schaden.


Gespräche mit Guggenheim-Direktor

Ein Zustandekommen des in Salzburg immer wieder diskutierten Hollein-Projektes „Museum im Mönchsberg“ sei für Guggenheim nur in Zusammenarbeit mit anderen renommierten österreichischen Kulturinstituten denkbar. „1990 ist nicht mehr 2001“, hatte Guggenheim-Direktor Thomas Krens bei Gesprächen mit Salzburgs Landeshauptmann Schausberger (ÖVP) und Kulturlandesrat Othmar Raus (SPÖ) im vergangenen Jänner erklärt.

Sowohl Architektur als auch Konzept des geplanten Museums der Moderne wurden von Krens begrüßt. Weiters hatte Krens damals seine Bereitschaft zu Ausstellungs-Kooperationen mit der langjährigen Guggenheim-Europa-Direktorin und jetzigen Leiterin des Museums der Moderne am Mönchsberg, Agnes Husslein, zugesagt: „Lasst uns die Kooperation rasch beginnen.“


Debatte um Museum seit den 80er Jahren

Die Debatte um das Museum im Mönchsberg wird seit Ende der 80er Jahre geführt. Im Spätherbst 1990 hatte der damalige Salzburger Landeshauptmann Hans Katschthaler dem Bau des von Hans Hollein geplanten Museums im Mönchsberg aus finanziellen Gründen eine Absage erteilt.

Daraufhin schlug der seinerzeitige FPÖ-Landtagsklubchef Hans Buchner vor, die Casino AG als Finanzgeber in das „für Salzburg faszinierende, aber auch problematische Vorhaben einzubinden.“ Da das Zustandekommen der Weltausstellung Expo Wien/Budapest immer unwahrscheinlicher würde - sie kam schließlich nicht zustande -, könnte man die vom Bund dafür reservierten Mittel für das Guggenheim-Museum verwenden. Das Museum im Mönchsberg würde dem Stellenwert Österreichs als Kulturland eine neue Dimension geben, sagte der FPÖ-Politiker.

Bei der Abstimmung am Montag im Salzburger Gemeinderat erteilte die FPÖ dem neuen Projekt eine Absage.


Salzburg als Guggenheim-Expositur

Die Guggenheim Foundation wollte das Hollein-Projekt ursprünglich als zweiten Standort in Europa nützen. Das damalige Angebot Katschthalers, das Museum im Schloss Kleßheim einzurichten, war für die Foundation keine Alternative zum „Museum im Berg“. Nur eine Realisierung des Berg-Projektes mache Salzburg als Standort für ein Guggenheim-Museum interessant, lautete der Standpunkt der Foundation.


Modell und Architekten-Info

Das Modell und die Pläne des Museums auf dem Mönchsberg sind derzeit im Rupertinum ausgestellt. Für Interessierte, die Informationen über das Projekt aus erster Hand wünschen, findet im Rupertinum am 28. August um 18.00 Uhr ein Architekten-Gespräch statt.

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