Bauwerk

Universität Mozarteum Salzburg
Robert Rechenauer - Salzburg (A) - 2006
Universität Mozarteum Salzburg, Foto: Andrew Phelps
Universität Mozarteum Salzburg, Foto: Andrew Phelps
21. September 2006 - Initiative Architektur
Die Universität Mozarteum ist an ihren angestammten Platz zurückgekehrt und präsentiert sich in neuem Gewand. In das Haus am Mirabellplatz haben wir „Licht und Luft“ gebracht.

Ein steinerner Solitär steht am Eingang. Ihm gegenüber flankiert der ehemalige Primogeniturpalast den zur Stadt geöffneten Vorplatz und begleitet ins Gebäude. Die Universität empfängt nun ihre Besucher in einer großzügig gestalteten gläsernen Halle. Eine Freitreppe führt zu den Institutsbereichen, offene Laubengänge dienen als attraktive Aufenthaltsfläche und sorgen für eine gute Orientierung.
Das Haus bietet adäquaten Raum für Musikunterricht, Veranstaltungen und Wissenschaft. Außerdem ist es gelungen, ein Tonstudio, die Universitätsbibliothek und das Rektorat zu integrieren. Besucher können sich in einem Bistro aufhalten und hauseigene Musikaufnahmen in einem Laden erwerben.

Städtebaulich konnte durch den Rückbau ganzer Gebäudeteile der bestehende Komplex geöffnet werden. Es entstand ein Entree, das den Ansprüchen einer Universität entspricht. Gliederung und Kubaturen nehmen den Maßstab der Umgebung auf. Der Stadtraum Mirabellplatz wird in das Gebäude hineingeführt. Im Gegenzug öffnet sich das neue Haus zur Stadt. Öffentlicher, halböffentlicher und universitärer Raum kommunizieren miteinander bis in den Mirabellgarten.

Neu- und Umbau erfolgten auf den konstruktiven Spuren des Bestandes. Das gesamte Gebäude wurde bis auf den Rohbau entkernt. Zwei Untergeschoße wurden adaptiert, denkmalgeschützte Bauteile fachgerecht saniert.

Die lichte gläserne Architektur der Eingangshalle steht im Kontrast zum steinernen, in sich ruhenden Solitär. Seine Präsenz in der Stadt macht ihn zum neuen Markenzeichen der Universität Mozarteum. Innen gelangt man über seitliche Aufgänge vom Foyer in den neuen Kammermusiksaal, der über eine Loggia zum Mirabellgarten und damit zur Stadt geöffnet ist. Stelen lösen die Wände auf, Licht tritt gefiltert ein, Aufgang und Konzertsaal wirken räumlich und akustisch zusammen. Stein und Holz definieren den Raum und bieten einen besonderen Rahmen für musikalische Erlebnisse.

Zwei weitere wichtige Veranstaltungsstätten sind das Große und Kleine Studio. Modernste Bühnentechnik bietet variable Szenarien für Oper und Orchester. Insgesamt entstanden fünf verschiedene Veranstaltungssäle unterschiedlicher Größe für ca. 1.000 Besucher.

110 Seminar- und Unterrichtsräume sowie 20 Übungsräume, alle mit Medientechnik ausgestattet, wurden nach den neuesten Erkenntnissen des zeitgenössischen Institutbaus und mit sorgfältiger Beachtung der Akustik konzipiert.
Klare Grundrisse, durchgängige Detailausbildung und der Einsatz weniger Materialien prägen auch hier die Innenraumgestaltung. Natürliche Stein- und Holzoberflächen setzen sich gegen weiß geputzte Wände ab. Es wurden ausschließlich natürliche, ökologisch nachhaltige Produkte verwendet, die zudem durch ihre haptischen Qualitäten überzeugen.

Das Gebäude wirkt in seiner räumlichen Vielfalt ruhig und zurückhaltend. Es will inspirieren und seinen Nutzern Raum für das eigene Gestalten geben. (Text: Architekt)

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Für den Beitrag verantwortlich: Initiative Architektur

Ansprechpartner:in für diese Seite: Clara Kanzoffice[at]initiativearchitektur.at