Bauwerk

Sensei
Rainer Köberl - Innsbruck (A) - 2007
Sensei, Foto: Lukas Schaller

Sensei – Sushibar zum Roten Fisch

5. BTV Bauherrenpreis für Tirol – Anerkennung

17. Oktober 2007 - aut. architektur und tirol
In der vor kurzem auf fragwürdige Weise zum Ensemble hochstilisierten Maria-Theresien-Straße entstand ein nicht alltägliches Kleinod: die Transformation und Übersetzung einer traditionellen Erker-Etage in ein Speiselokal, in dem die optische und akustische Teilhabe am Straßenraum zwanglos verschmilzt mit der atmosphärischen Konzentration auf die Produkte der Küche. Dil Ghanal, Bauherr und Küchenchef, war ursprünglich Goldschmied in Nepal. Seine Ausbildung zum Sushimeister absolvierte er in Deutschland. In Innsbruck wurde er im „Cafe Greil“ und im „Maquin“ für seine Kochkünste bekannt. Ohne große finanzielle Absicherung wagte er den Sprung in die Selbständigkeit.

Bereits in der Wahl des Standortes nahm er die Beratung des Architekten in Anspruch und vertraute dessen Vorschlag, ein ehemaliges Büro im ersten Stock an der prominentesten Flaniermeile der Stadt als „Sushibar zum Roten Fisch“ auszubauen. Zur Gestaltung seines „kleinen Tempels“, wie Herr Ghanal sagt, waren nur beschränkte Mittel vorhanden. Viel Geld und Aufwand mussten in „unsichtbare“ Aspekte wie die aufwendige Lüftungsanlage oder in das in dieser Lage doch aufwendige Genehmigungsverfahren investiert werden. Fast täglich voll ausgelastet überzeugt das räumliche Ergebnis, durch das elegante Ausblenden der beengten inneren Maße und das konstruktiv-gestalterische Kabinettstück der völligen Auflösung der Fassadenwand in ein „bewegtes“ Fensterband, das nicht nur der ersten Reihe einen herrlichen Blick in die Straße sichert. Von außen wirkt das Fassadenbild sehr dezent, und erst beim zweiten Hinsehen tritt das Neue als subtile und eindeutige Intervention in Erscheinung. (Jurytext: Otto Kapfinger)

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Für den Beitrag verantwortlich: aut. architektur und tirol

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