Bauwerk

Bildungscampus Lockenhaus
Daniela Filipovits-Flasch - Lockenhaus (A) - 2019
Bildungscampus Lockenhaus, Foto: Daniela Filipovits-Flasch
Bildungscampus Lockenhaus, Foto: Daniela Filipovits-Flasch

Zu- und Umbau Naturparkschule Lockenhaus

Errichtet in den Jahren 1968 – 1970 galt der brutalistische Entwurf der Architekten Matthias Szauer und Gottfried Fickl als ungemein zeitgemäß, erlangte diese Art von puristischer Architektur in Kombination mit gestaltetem Freiraum genau in dieser Zeit ein breites Bewusstsein im Burgenland. Ein Gebäude mit diesem baugeschichtlichen Wert räumlich umzustrukturieren und zu erweitern, jedoch nicht den ursprünglichen Gesamtstil zu zerstören, sondern zeitgemäß weiterzuentwickeln, zählte zu den vielen komplexen Aufgabenstellungen, welche dieses Projekt mit sich brachte.

Die bestehende Naturparkschule Lockenhaus umfasste ursprünglich eine Volksschule mit 4 Klassen sowie eine Neue Mittelschule, ebenso mit 4 Klassen. Erschlossen werden beide Schulen nach wie vor über einen gemeinsamen Haupteingang.
Die komplexe Aufgabenstellung, die bestehende „Gangschule“ in eine zentral angelegte Schule umzustrukturieren, um so den Anforderungen einer zeitgemäßen, offene Pädagogik, wie sie heute praktiziert wird, entsprechen zu können, wurde durch die Vorgabe, die Zubauten so gering wie möglich zu halten, zusätzlich erschwert. Auch die Abbruchmaßnahmen sollten aufgrund der baugeschichtlich wertvollen Gesamtstruktur auf ein Minimum reduziert werden.

Ziel sollte sein, alle 4 Volksschulklassen zu einem gemeinsamen, zentralen, offenen, hoch flexiblen Platz (Marktplatz) hin auszurichten, dem Kern- oder Herzstück der Volksschule, unter anderem mit „blutrotem“ Boden, heimeliger Holzdecke sowie dynamisch anmutenden kreisrunden, abgehängten Deckenschallschutzelementen baulich umgesetzt. Dieser bietet Raum für unterschiedlichste Freizeit- und Lernaktivitäten sowie für die Nachmittagsbetreuung, ist aber ebenso ein signifikanter Ort für Veranstaltungen und Schulfeste. Primär ermöglicht er aber ein offenes, freies Arbeiten mit den Kindern und zudem genügend Bewegungsfreiheit.
Das Lehrerinnenzimmer, die Direktion aber auch einer der beiden Besprechungsräume auf der einen Seite des Markplatzes und die Bibliothek auf der anderen Seite haben direkten Sichtkontakt zu diesem, was nicht nur eine Verkürzung der Wege bedeutet, sondern eine optimale Beaufsichtigung der Kinder ermöglicht.

Der ursprünglich kaum beachtete begrünte Innenhof im Bereich der Volksschule wird in Zukunft als sicherer Freiraum von den Volksschulkindern benutzbar sein. Terrassen mit Holzböden sollen diesen zum vielfältig nutzbaren Lern- und Aufführungsort machen und die innere Dynamik des direkt angrenzenden Markplatzes ins Freie fortführen.

Die ursprüngliche Fassadenarchitektur der Volksschule sollte im Zuge der Sanierung und Erweiterung erneut einen Platz finden, respektive weiterentwickelt werden. So wurde nordseitig eine Holzfassade mit abwechselnden Höhensprüngen entworfen, welche die niedrigeren und höheren Bereiche der Volksschule erneut erkennen lässt.
Entwurfsziel war es, den Zubau optimal in das bestehende Gebäudeensemble zu integrieren.

In einer der waldreichsten Gegenden Österreichs war die Verwendung von Holz als Baumaterial im Bereich des Zubaus sowie bei der Verkleidung der Fassaden eine Selbstverständlichkeit.
Fenster und Türen wurden aus Fichtenholz mit einer Alu-Deckeschale hergestellt.
Bei der Wahl der Bodenbeläge fiel diese auf Linoleumböden.
Die Wahl ressourcenschonender, ökologischer Materialen stand somit, soweit leistbar, an erster Stelle. (Text: Architektin)

teilen auf

Für den Beitrag verantwortlich: ARCHITEKTUR RAUMBURGENLAND

Ansprechpartner:in für diese Seite: Nikolaus Gartnerng[at]raumburgenland.at

Akteure

Architektur

Bauherrschaft
Verein zur Erhaltung und Erneuerung der Infrastruktur der Marktgemeinde Lockenhaus und CoKG

Tragwerksplanung