Bauwerk

Grawa Observatorium
Firn Architekten - Neustift im Stubaital (A) - 2019
Grawa Observatorium, Foto: Firn Architekten ZT GmbH
Grawa Observatorium, Foto: Firn Architekten ZT GmbH
Der Grawa Wasserfall – der breiteste Wasserfall der Ostalpen – ist das Herzstück des WildeWasserWeg im Stubaital. Die am Fuß des Wasserfalls liegende Aussichtsplattform war nach einem Unwetter im Sommer 2017 so stark beschädigt, dass sie durch eine komplett neue ersetzt werden musste. Der Tourismusverband Stubai hielt dazu einen kleinen Architektur-Wettbewerb ab, den Firn Architekten gewinnen konnten.

Für die Plattform, die gleichzeitig als Brücke Teil des Weges ist, entwickelten sie eine organische Form, die von den wellenförmigen Sedimentsablagerungen der Gletschermoränen inspiriert ist. Von Osten kommenden überspannt die Brücke den Wildbach und mündet in eine Freifläche, auf der die Wanderer mit Blick auf den Wasserfall Halt machen können, bevor sie den Weg Richtung Grawa Alm fortsetzen. Dieser Bereich separiert zugleich die Bewegungszone von der dahinter liegenden Ruhezone des eigentlichen Observatoriums. Auf einer leicht ansteigenden Tribüne laden vier Ebenen mit hölzernen Liegestühlen dazu ein, den Wasserfall zu beobachten bzw. den gesundheitsfördernden Effekt des feinen Wasserstaubs beim „Luftbaden“ auf sich einwirken zu lassen. Die treppenförmig aufgebaute Liegezone ist im Westen über eine Treppe und im Osten über eine Rampe erschlossen, wodurch die Plattform kinderwagen- und rollstuhlgerecht zugänglich ist.

Für die Konstruktion wurden im Bereich der Brücke die Stahlträger der vorigen Plattform wiederverwendet, die großen Spannweiten der Tribüne konnten mit wenigen, punktweise fundierten Holzfachwerksträgern realisiert werden. Bodenfläche und Umrahmung wurden von ortsansässigen Handwerkern in regionalem Lärchenholz ausgeführt – die organische Form der Umhüllung wurde durch die Aneinanderreihung von geraden, sägerauhen Brettern erzielt. Damit sich die Besucher:innen des Observatoriums geborgen fühlen und trotzdem ungehindert auf die herabstürzenden Wassermassen blicken können, endet die Brüstung auf einer Höhe von 65 cm über Standniveau, als Absturzsicherung dient eine filigrane Konstruktion aus Edelstahlstäben. (Text: Claudia Wedekind, nach einem Text der Architekten)

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Für den Beitrag verantwortlich: aut. architektur und tirol

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