Die Fassadenfronten und Dachflächen des denkmalgeschützten Bürgerhauses aus der Zeit des Biedermeier in der Alservorstadt, nahe Sigmund Freuds Wohnhaus, wurden im Sinne des Denkmalschutzes umfassend renoviert und revitalisiert. Zwei Aufzugsanlagen und sechs neue Wohnungen kamen – unter detailgetreuem Erhalt der geschützten Dachstuhlkonstruktion – hinzu. Auch erfolgten die Restaurierung des neobarocken Saals im Innenhof und unter Begleitung von Denkmalforschern und Archäologen die Rekonstruktion von Stuckaturen, Ornamenten und historischen Lamperien.
Während der Arbeiten wurden in den Kellern mehrere Vormauerungen geöffnet und dabei Schriftzüge auf den Ziegelwänden wie „Tanzfläche“ und „Just Jazz“ freigelegt. Archäologische und bauhistorische Untersuchungen ergaben, dass es sich um die Räumlichkeiten einer halblegalen Jazz-Bar der 1950er und 60er Jahre handelt – einer Zeit der blühenden Wiener Jazz Szene mit Namen wie Joe Zawinul und Fatty George.
Die Dramaturgie und Erschließung der heutigen Cocktail Bar beginnt mit einem niedrigen und undekorierten, parallel zur Wasagasse verlaufenden Eingangsbereich im Souterrain. Neben der Garderobe führt ein verspiegeltes Vestibül zu einer wie schwebend eingehängten Stiegenkonstruktion, die den eigentlichen Barbereich erschließt. Mehrere Alkoven, Nischen, versteckte Nebenräume und Wiens kleinste Galerie sind um das Herzstück des Betriebs, die sieben Meter lange Bar, herum gelagert.
Den strengen Auflagen des Denkmalschutzes entsprechend, wurden sämtliche haustechnische Einbauten abgesetzt von der sichtbaren historischen Baustruktur in frei spannenden Fachwerkträgern installiert. Die Träger, Lüftungsrohre und weiteren Einbauten wurden mit Kompositgold beschichtet und mit Schellack versiegelt. Die Bodenplatte ist mit italienischem Nero Marquina Marmor im Fischgrätmuster belegt, der Tresen mit dem seltenen Sahara Noir Laurent Gold in gespiegelter Verlegung. (Autor: Achim Geissinger, nach einem Text der Architekten)