Veranstaltung

Architekturtage 2008
Veranstaltung
16. Mai 2008 bis 17. Mai 2008


Veranstalter:in: Verein Architekturtage, Architekturstiftung Österreich, Bundeskammer der Architekten und Ingenieurskonsulenten

Der hübsche Klang vom Hüslebauen

Im Rheintal verschwimmen die Grenzen. Die Architekturtage umfassen in Vorarlberg daher auch Liechtenstein und die Ostschweiz. Ein Schwerpunkt ist der Bodensee, ein anderer die akustische Wahrnehmung von Architektur.

8. Mai 2008 - Christoph Warnke
Bregenz - Tage der offenen Tür? In Sachen Architekturvermittlung scheint Vorarlberg über einige Jahrzehnte Trainingsvorsprung zu verfügen. Österreichweit gibt es keine zweite Region, in der zeitgenössische Architektur eine derart hohe Akzeptanz erfährt. Ja, sie ist zu einer Art Markenzeichen herangereift, was nicht zuletzt vielen aufgeschlossenen Bauherren zu verdanken ist.

Nach jahrzehntelanger Huldigung des Einzelobjekts und daraus resultierenden Zersiedelungstendenzen werden im Ländle nun immer öfter urbanistische Fragen laut. Dabei gilt das Augenmerk seltener dem unmittelbaren Gebäudeumfeld als vielmehr der gesamten Rheintal-Region mit ihrem dichten Nebeneinander an feinen baukulturellen Eigenheiten ohne städtischen Zusammenhang.

Das Phänomen ist nicht allein auf die österreichische Seite des Rheintals beschränkt. Folgerichtig werden die Architekturtage hier von drei Ländern zugleich gefeiert. Neben Teilnehmern aus dem österreichischen Bundesland nehmen auch Büros aus der Ostschweiz und aus Liechtenstein teil. Der Zuspruch ist rege: Rund sechzig Ateliers öffnen am Freitag (16. 5.) offiziell für Besuch, Labung und ungenierte Fragen.

Architektur mit den Ohren

„Es sollen ganz unterschiedliche Wahrnehmungsaspekte jenseits der harten Fakten vermittelt werden“, erklärt Stefania Pitscheider vom Vorarlberger Architektur Institut (vai). Schon weil man mit den Augen nur einen Teil der gebauten Umwelt wahrnehmen kann, ist das Programm weiter gestreut - und umfasst vor allem auch Sprache und Klang. „Es war uns wichtig, architektonische Räume nicht nur als technische Gebilde zu vermitteln, sondern sie sinnlich erlebbar zu machen.“

Wer etwa der literarischen Ebene des umbauten Raums lauschen möchte, hat dazu bereits am ersten Abend Gelegenheit. Während einer Schifffahrt auf dem Bodensee wird die Autorin Andrea Maria Dusl aus ihrem Buch Die österreichische Oberfläche lesen. Auch am zweiten Tag wird Dusl zahlreiche Programmpunkte moderieren.

Und damit nicht genug Futter für die Ohren: Um die Besichtigung der Gebäude zu regelrechten Sessions zu verknüpfen, wird die räumliche Wahrnehmung der Bauten musikalisch untermalt. Das Krankenhaus Feldkirch, das Kunstmuseum Liechtenstein, das Landtagsgebäude Vaduz sowie ein ungenutztes Industrieareal in St. Gallen locken mit der Verschmelzung von Raum, Klang und Sprache.

Auf begleitende Ausstellungen wurde in diesem Jahr verzichtet. Die Tradition der offenen Ateliers zu pflegen sei wichtiger, so Pitscheider. Dass man sich für Architektur auch schon in jungen Jahren begeistern kann, beweist ein Programmpunkt für Kinder der Musikvolksschule Bregenz. Unter dem Titel „Volksschule des Sehens, Spürens, Riechens und Hörens“ sollen die Kids spielerisch erfahren, mit wie vielen Sinnen Architektur wahrgenommen werden kann - und wird.

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