Veranstaltung

9. Architektur-Biennale Venedig 2004
Ausstellung
12. September 2004 bis 7. November 2004
Giardini della Biennale, Arsenale
I-30122 Venedig


Veranstalter:in: Biennale di Venezia

Wie Österreich bei der Architekturbiennale auftreten wird

Kommissärin Martha Schreieck präsentierte ihre Auswahl für Venedig

15. April 2004
Vier Architekturteams und ein Bauherr, die „am Bewusstsein bauen und nicht nur am Gebäude“ (so Österreich-Kommissärin Martha Schreieck), werden Österreich heuer auf der Architekturbiennale in Venedig (5. 9. bis 7. 11.) vertreten. Unter dem Motto „Gegen den Strom“ werden AllesWirdGut, pool Architektur, querkraft architekten und the next ENTERprise sowie das Tiroler Familienunternehmen Mölk, das seine Lebensmittelmärkte von namhaften Architekten gestalten lässt, stellvertretend für eine „virulente Szene“ präsentiert, sagte Schreieck am Donnerstag bei einer Pressepräsentation. Die 9. Architektur Biennale Venedig steht unter dem Generalmotto „Metamorphosen“.

Die im Februar bekannt gegebene Wahl der Tiroler Architektin Schreieck als Österreich-Kommissärin erhalte durch den Tod ihres Lehrers Roland Rainer zusätzliche Bedeutung und drücke „die Wertschätzung für die Arbeit Rainers aus“, sagte Kunststaatssekretär Franz Morak (V). Im Österreich-Pavillon am Biennale-Gelände in Venedig werden alle Teams mit je einem Projekt vertreten sein, auf dem Gelände davor werden sie gemeinsam eine Installation gestalten, „die der strengen Symmetrie des Josef Hoffman-Pavillons etwas entgegen setzt“, so Schreieck.

„Viele schlaflose Nächte“

In der österreichischen Architekturszene gebe es derzeit „fundamentale Veränderungen“, „kleine Veränderungen, die oft Großes bewirken“, schilderte Schreieck, der die Auswahl der Teams „viele schlaflose Nächte“ beschert hat. Dabei müsse die Architektur in Österreich zahlreiche Hindernisse überwinden, darunter das „starre Kammerwesen“, „Desinteresse der Politiker“ und „festgefahrene“ Strukturen. Die Szene trete „die Flucht nach vorne“ an. Die Teams stehen für eine Architektengeneration in Österreich, die „erstmals jung sein darf - und trotzdem bauen“. Gemeinsam ist ihnen, dass sie „am Möglichen, nicht nur am Notwendigen“ arbeiten und für sie Architektur „ein permanentes Herantasten und sichtbar Machen“ ist, so Schreieck.

Die Familie Mölk sei mit ihrer architektonischen und kulturellen Initiative „nicht nur in Österreich einzigartig, sondern sucht in ganz Europa ihresgleichen“. Sie erreiche „gegen jede Logik des Marktes eine Corporate Identity durch Vielfalt“, so Schreieck. 20 der besten Tiroler Architekten sowie Stararchitekt Dominique Perrault haben die Tiroler „MPreis“-Märkte (mpreis.at) an den jeweiligen Standort angepasst gestaltet, die Supermarktkette hat „die architektonische Entwicklung eines ganzen Landes dynamisiert“ und in einem „von Tourismus und Klischee geprägten Land tiefes Verständnis für zeitgenössische Architektur“ hervorgerufen.

Die Architketen

Die vier Architekten von AllesWirdGut (alleswirdgut.cc) arbeiten seit 1997 an Projekten unterschiedlichsten Maßstabes, von einem Kindergarten in St. Anton bis zum Innendesign der Geschäfte einer Textilkette. Im Vorjahr erhielten sie den Adolf Loos Staatspreis für experimentelles Design. „pool Architektur“ (pool.helma.at) wurde 1998 gegründet und hat seitdem u. a. die Schlosserhalle in Trumau, das Foyer des Zoom Kindermuseums sowie vier Wohnhäuser am Kabelwerk in Wien gestaltet bzw. geplant. 2003 erhielt die Gruppe den Förderungspreis der Stadt Wien für Architektur.

„querkraft“ (querkraft.at) besteht ebenfalls seit 1998 und hat u. a. die Buchhandlung Prachner im Wiener MuseumsQuartier (MQ) sowie Einfamilien- und Betriebsgebäude gestaltet. Die - wie alle vier Teams - bei mehreren Ausstellungen vertretene Gruppe hat in diesem Jahr den internationalen „young architect of the year award“ (London) zugesprochen bekommen. Das Duo „the next ENTERprise“ (thenextENTERprise.at) fand 2000 zusammen, hat u. a. zwei Hallenbäder in Wien und Kaltern sowie die Brücke Breitegasse/MQ gebaut bzw. entworfen. 2000 erhielten die Architekten den Kulturpreis für Architektur des Landes Niederösterreich, 2003 den Förderungspreis für Architektur der Stadt Wien.

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