Details
- Adresse
- Faschinastraße 100, 6722 St. Gerold, Österreich
- Mitarbeit Architektur Cukrowicz Nachbaur Architekten
- Stefan Abbrederis (Projektleitung), Michael Abt, Christian Schmölz
- Bauherrschaft
- Gemeinde St. Gerold
- Tragwerksplanung
- Josef Galehr
- örtliche Bauaufsicht
- Albrecht Baumanagement GmbH
- Bauphysik
- Bernhard Weithas
- Haustechnik / Elektro
- elplan (Elmar Lingg)
- Haustechnik / HKLS
- Werner Cukrowicz
- Brandschutz
- IBS - Technisches Büro GmbH
- Geotechnik
- Geotek Dönz + Mähr GmbH
- Fotografie
- Hanspeter Schiess, Lukas Schaller
- Maßnahme
- Neubau
- Funktion
- Gemischte Nutzung
- Wettbewerb
- 2007
- Planung
- 2007 - 2008
- Ausführung
- 2008 - 2009
- Eröffnung
- 2009
- Grundstücksfläche
- 2.045 m²
- Bruttogeschossfläche
- 773 m²
- Nutzfläche
- 570 m²
- Bebaute Fläche
- 195 m²
- Umbauter Raum
- 2.890 m³
- Baukosten
- 1,4 Mio EUR
Nachhaltigkeit
Energiekonzept und -system
Die Energieversorgung erfolgt über ein Kombisystem aus Erdwärme (Erdsondenanlage mit Solekreislauf über Wärmepumpe mit Wärmetauscher), Geräteabwärme und passiven Gewinnen. Das Gebäude wurde mit einer Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung ausgestattet. Die Einrichtung des Dorfladens bedingt die Installation diverser Kühlgeräte. Die Abwärme sämtlicher Kühlstellen wird in das Hauptenergiesystem eingespeist. Im Bereich der Südfassade wurde eine Photovoltaikanlage vorgesehen mit der Möglichkeit, das Gebäude energietechnisch autark zu betreiben. Da die Gemeinde eine große Photovoltaikanlage auf dem benachbarten Feuerwehrhaus betreibt, wurde vorläufig auf den Einbau der Photovoltaikanlage verzichtet. Komfortlüftung mit WRG, 85%, Blower Door Testergebnis: 0,49
Baubiologie und Nutzungskomfort
Hoher Raumkomfort und Luftqualität durch fast ausschließliche Verwendung von heimischer Weißtanne. Selbst der Liftschacht und die Liftkabine sind in Holz ausgeführt. Wartungsfreundliche Konstruktion, regionale Rohstoffe für Konstruktion und Ausbau, Dämmstoffe und Schallschutz aus nachwachsenden Rohstoffen wie Holzfaserdämmung und Schafwolle. Vermeidung von Schadstoffeintrag durch Chemikalienmanagement und ökologische Optimierung auf Basis des OI3-Indexes.
- Heizwärmebedarf
- 14,0 kWh/m²a (PHPP)
- Primärenergiebedarf
- 47,0 kWh/m²a (PHPP)
- Materialwahl
- Holzbau
- Zertifizierungen
- klima:aktiv
Ausführende Firmen
Zimmerer Arge: Nigsch Blons/Berchtel, Schnifis
Zimmerer Fassade: Heiseler GmbH, Sonntag
Fenster: Hartmann Fensterbau, Nenzing
Preise und Auszeichnungen
Publikationen
2009 DETAIL 06
Archtour
Karte
Pläne
Presseschau
Holz bis in die letzte Ritze
Kindergarten im Gemeindezentrum St. Gerold
Das neue Gemeindezentrum von St. Gerold ist der erste viergeschossige Holzbau in Vorarlberg. Es sitzt oberhalb der Propstei an einem steilen Hang und vereint Gemeindeamt, Dorfladen und einen Kindergarten unter einem Dach. Der Haupteingang liegt an dem kleinen dreieckigen Dorfplatz der Gemeinde, parallel zur Dorfstraße. Auch die Kinder betreten das Haus von hier und steigen dann zwei Stockwerke tiefer. Dort, im untersten Geschoss, haben sie auch den direkten Ausgang zum Garten. Nicht nur für den konstruktiven Holzbau und die Fassade haben cukrowicz nachbaur architekten Weißtanne verwendet, sämtliche Innenoberflächen sind aus dem gemeindeeigenen Holz: der Boden sägerau, die Verschalungen der Wände und Decken geschliffen. „Die Durchgängigkeit der Materialien macht die Kinder ruhiger“, erzählt die Leiterin des eingruppigen Kindergartens. Sie weiß von einigen Kindergärten zu berichten, die derzeit einen Verzicht auf aufwendige Dekorationen erproben und gerade in unruhigen Gruppen Erfolge damit erzielen. Ein durchlaufendes Fensterband mit niederen Fensterbrüstungen holt talseitig das Panorama des Großen Walsertales herein. An der Schmalseite des Gruppenraumes gibt es eine raumhohe Verglasung und den Ausgang zum Spielplatz. Ein umlaufender Fensterrahmen von 8 cm Breite bildet eine sichtbare Schwelle zwischen innen und außen und gibt den auf dem Boden spielenden Kindern ein Gefühl von Sicherheit.
WC und Küche sind direkt vom Gruppenraum aus zugänglich, sodass die Kinder sich selbstständig bewegen können. Sie müssen nicht mehr wie früher fragen, wenn sie auf die Toilette müssen. Auf Initiative der Betreuerinnen sitzt das Büro innerhalb des Gruppenraumes. Durch große Glasscheiben haben sie von hier aus einen Überblick über alle Spielbereiche und können auch mal ans Telefon gehen.
Bei der Wahl des Lieblingsplatzes können sich die Kinder oft gar nicht entscheiden. Da gibt es eine Puppenecke, den Bereich für den Sitzkreis sowie eine Kuschel- und Leseecke, die Kinder und Leiterin mithilfe von verschiebbaren Regalen selbst geschaffen haben. Auch heute erinnern sich die Kinder noch lebhaft an die Bauzeit. Von ihrem alten Kindergarten im denkmalgeschützten Schulhaus gegenüber konnten sie die Baustelle gut beobachten.
Vor allem die vorgefertigten Elemente, der Kran, der diese in die Höhe hob, und die Schnelligkeit, mit der das Haus Stockwerk um Stockwerk nach oben wuchs, haben sie beeindruckt.