Bauwerk

Werkbundsiedlung, Sanierung Woinovichgasse 15
P.GOOD - Wien (A) - 2019
Werkbundsiedlung, Sanierung Woinovichgasse 15, Foto: Bruno Klomfar
Werkbundsiedlung, Sanierung Woinovichgasse 15, Foto: Bruno Klomfar
15. Juli 2019 - newroom
Die Wiener Werkbundsiedlung ist weitgehend wiederhergestellt. Im Jahr 2011 begannen die WISEG – Wiener Substanzerhaltungs-GmbH & Co KG und das Büro P.GOOD Praschl Goodarzi Architekten mit der Sanierung der 48 Häuser. Hauptziel der Sanierung, das Erscheinungsbild so nah wie möglich an den Zustand von 1932 anzugleichen und die vorhandene Originalsubstanz langfristig zu sichern. Als eines der letzten Häuser wurde jetzt das Haus Woinovichgasse 15 von Adolf Loos und Heinrich Kuder erneuert.

Von Loos und Kulka wurden zwei Doppelhäuser realisiert, sie zählen mit jeweils 94 m² Wohnfläche zu den größten in der Werkbundsiedlung. Das Haus Woinovichgasse 15 wurde außen bereits 2015 saniert. Kurz vor Beginn der Arbeiten im Inneren zogen die Bewohner:innen aus, was die Befundung und Rekonstruktion erleichterte. Zudem hat dieses Haus in den 87 Jahren nur wenige Veränderungen erfahren. Anders als manche Nachbarn der Werkbundsiedlung, die durch ungenehmigte Um- und Zubauten verfremdet wurden.

Das Haus folgt im Inneren dem „Raumplan“ von Adolf Loos. Herzstück ist der zweigeschoßige Wohnraum mit großer Fensterfront zum Garten. Eine Stiege führt zur Galerie, die den Wohnraum an zwei Seiten umrahmt. Von hier aus wird eine kleine Kammer im Zwischengeschoß und mit einer weiteren Stiege die Wohnräume im Obergeschoß erschlossen.

Am Beginn der umfassenden Sanierung stand eine gründliche Befundung mit Analyse, Fotodokumentation und Neuvermessung des Gebäudes. Mit einer mikroskopischen Untersuchung analysierte man in einer regelrechten „Archäologie der Moderne“ das Material in allen historischen Schichten, um Zustand und Farbigkeit der überdurchschnittlich gut erhaltenen originalen Substanz zu ermitteln. Bei der Sanierung des Linoleumbodens griff man auf die Erfahrungen aus dem Haus Rietveld zurück. Für die thermische Sanierung dienten kompensierende Maßnahmen, da eine Außendämmung aus Denkmalschutzgründen nicht möglich war. Wie bei allen Häuser der Werkbundsiedlung wurde nur das Kellergeschoß außen gedämmt und das feuchte Mauerwerk trockengelegt, weiters das Dach isoliert, die ursprünglichen Einzelöfen durch neue Heizkörper in den Zimmern ersetzt, die Fenster thermisch optimiert und ein effizientes Gas-Brennwertgerät im Kellergeschoss sowie eine kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmetauscher installiert. (Text: Architekten, bearbeitet)

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