Bauwerk

Modellschule Gersthof
Franz&Sue - Wien (A) - 2025
Modellschule Gersthof, Foto: Andreas Buchberger
Modellschule Gersthof, Foto: Andreas Buchberger
25. Juli 2025 - newroom
Der markante Bau des ehemaligen Orthopädischen Spitals in Wien-Gersthof aus den 1920er-Jahren steht in einem alten Park mit hundertjährigen Bäumen.
Beinahe wären darin – passend zu den gehobenen Wohn-Neubauten nebenan – Luxuswohnungen entstanden.
Glücklicherweise erwarb die Bundesimmobiliengesellschaft das Areal und entwickelte es im Laufe der Planungs- und Bauzeit zu einem Leitprojekt für die Transformation denkmalschützter Bestandsbauten in zeitgemäße Lernlandschaften. Das Gebäude blieb so der Öffentlichkeit erhalten.
Das Agieren innerhalb der Denkmalschutzvorgaben bot die Chance, Schulbaunormen zu hinterfragen und auch teilweise davon abzuweichen. So führte die vorhandene Trakttiefe von 5 m zu Klassenzimmern, die länger und schmaler sind als üblich. Sie bieten dadurch Raum für individuelles Lernen an Stehtischen, Gruppenarbeiten und eine Garderobe.
Durch das Entfernen von Zwischenwänden und das Öffnen der Wände zu den Unterrichtsräumen hin gelang es, etwa durch verglaste Nischen, die dunklen Mittelgänge hell und freundlich zu gestalten. Zwischen den Klassen entstanden offene Pausen- und Lernzonen.
Die charakteristischen roten Fliesen der Sockelleisten und Türrahmen konnten in den Gängen teilweise im Original erhalten bleiben – im gesamten Gebäude finden sich diese Elemente als Zitate in den architektonischen Ergänzungen.
Die Absenkung des Gelände zum Park hin machte aus dem dunklen Keller ein helles Gartengeschoss mit ebenerdigem Zugang für Cafeteria und Nachmittagsbetreuung.
Das ehemalige Direktionsgebäude gegenüber dem Hauptbau erhielt eine neue Funktion als Haus der Naturwissenschaften mit Laborräumen.
Anstelle der Nachrüstung mit einer mechanischen Lüftungsanlage, die dem Denkmal nicht gerecht werden kann, trat ein Lowtech-Konzept mit intelligent gesteuerter Fensterspaltlüftung. Die Schule ist das erste klimaaktiv-zertifizierte Gebäude mit diesem Haustechnikkonzept.
Der Turnunterricht war nur in zwei Neubauten im äußersten Süden des Schulparks unterzubringen. Der größere der beiden in Holzriegelbauweise erstellten Sportpavillons nimmt eine Normturnhalle für Ballsportarten auf, der kleinere bietet eine Bewegungshalle mit einer Boulder- und einer Spiegelwand für den Ballett-Unterricht. Als Skulpturen im Park aufgefasst bilden sie mit ihren Bekleidungen aus schwarz lasierten, geschuppten Holzlamellen die zeitgemäße architektonische Ergänzung zum altehrwürdigen Bestand. (Autor: Achim Geissinger, nach einem Text der Architekt:innen)

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