„Inneres Wachstum anstelle von Landverbrauch“ war im übertragenen Sinn Thema von Europan 4, einem internationalen Wettbewerbsverfahren, das jungen Architekten die Chance bietet, Visionen für die Stadt der Zukunft zu entwickeln. Die Stadt Innsbruck hat sich mit der komplexen Aufgabe eines neuen Stadtteilzentrums für das olympische Dorf am Wettbewerb beteiligt. Das Siegerprojekt bot eine auf verschiedenen Ebenen außergewöhnliche Lösung. Die Architekten haben erkannt, dass sie dieser Aufgabe mit Gestaltung alleine nicht gerecht werden können, sich neben architektonischen Fragen mit den sozialen und strukturellen Problemen auseinandersetzen müssen. Entstanden ist ein Projekt, bei dem Architektur und Städtebau sich gegenseitig bedingen; ein unsentimentales Statement, das in Beziehung zur vorhandenen Bebauung steht und auf sensible Weise dem Quartier eine neue Identität verleiht. Das Stadtteilzentrum ist bezogen auf die architektonische Gestaltung, Maßstäblichkeit, Nutzungsvielfalt und den gesellschaftlichen Prozess im Quartier ein Musterbeispiel, das seinesgleichen sucht. Hier wurde hochwertiger Lebensraum geschaffen, nicht in Form einer romantischen Reminiszenz an die traditionelle, gewachsene Stadt, vielmehr in Form einer vitalen Plattform für das alltägliche Leben und gemeinschaftliche Aktivitäten. Politik, Stadtplanung, Bauträger und Architekten haben der Architektur die soziale Verantwortung, die sie zu leisten imstande ist, zurückgegeben und den urbanistischen Eingriff auf dem langen Weg der Realisierung verantwortungsvoll begleitet. (Jurytext: Marta Schreieck)