nextroom - Badehaus Brederis

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- Pressebild: Albrecht Imanuel Schnabel
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11. Juli 2013 - Vorarlberger Architektur Institut

Am Siedlungsrand von Rankweil Brederis, umringt von neuesten Einfamilienbehausungen, findet sich eine hybride Wohnskulptur jenseits der gewohnten Baunormalität. Verzweigte Pavillionstruktur, perforiertes Atriumhaus, ultramoderner Vierkanthof? Nichts dergleichen entspricht dem eingeschossigen Bauwerk, ursprünglich gedacht als Badehaus am geplanten Biotop im Obstgarten hinterm Haus. Der Wunsch der Bauherren ihrem 60er Jahre Einfamilienhausidyll im eigenen Schwimmteich zu entfliehen, implizierte den Gedanken an ein dazugehöriges Badehaus. Die Architekten, der Faszination des Badens am Naturteich bald erlegen, dachten weit über die anfänglich an sie gestellte Aufgabe hinaus. Warum Naturwasser nicht zähmen, in abstrakte Formen gießen und es in die Mitte nehmen? Warum das kleinstrukturierte Wohngefühl der 60er nicht gegen ein großzügiges Raumkontinuum der 10er Jahre tauschen? Wandelnde Licht- und Schattenspiele, gezielte Aus- und Durchblicke, räumliche Enge und Weite, das Haus als Weg und Platz und der See mittendrin - das alles zum Programm machen? Den Bauherren, einem Ehepaar Mitte 40, fällt es nicht schwer der Idee vom unkonventionellen Wohnen nachzugeben, einem Wohnen durchtränkt von der Faszination des Wassers. Ankommen, verweilen, kochen, essen, kommunizieren, entspannen, verstauen, beschäftigen, pflegen, ankleiden, schlafen reihen sich gegen den Uhrzeigersinn um den Teich.

Sensibel differenziert die Raumabfolge in Orientierung, Sichtbeziehung, Dimension und Lichteinfall. Allem gemein die rundumgereichten Wasserreflexe und die verbindliche Materialsprache: Sichtbeton, Granit, Zebranoholz, Aluminium und Glas. Das vielschichtige Innenleben der Betonskulptur wechselt zwischen hermetisch und transparent, verwehrt oder vermittelt zwischen Innen und Außen. Atmosphärische Raumschichten verschmelzen, sind da horizontal, da vertikal gefasst. Die Architektur zeichnet ein leicht distanziertes, in Graugrüntöne getauchtes, präzises Bild. Detailperfektion ist bis in die letzte Fuge gefroren. Im Untergeschoß tut sich eine zweite Welt auf: dem umliegenden Erdreich abgerungene Höfe und Einschnitte belichten wohlproportionierte, introvertierte Räume. Im Technik- und Saunabereich glänzt licht die cremefarbene Epoxibeschichtung, entrückt bleibt die eigentliche Funktion.

Statisch bei Bedarf ausgereizt, formt sich der Beton unter den Händen der beiden Gestalter zur bewohnbaren Skulptur. Diese lebt von der inszenierten, inneren Spannung: die gebaute Schale komplex, präzise, hart - im Herzen das gezähmte Wasser – einfach, veränderlich und weich. (Text: Marina Hämmerle)

28. September 2010 - newroom

Badehaus Brederis

Ein biologischer Schwimmteich mit Badehaus war die ursprüngliche Aufgabenstellung des Ehepaares an das Architektenteam. Diese bringen eine radikale Geometrisierung des landläufig als amorphe Form verstandenen Naturgewässers zu Papier. Um den Pool ein Gebäude, das mit Funktionen gefüllt werden will.

Die Bauherren sind alsbald überzeugt, lassen ihr rustikales Zuhause hinter sich und sind bereit für eine neue Wohnform und eine umfangreichere Investition. Alle ihre „Lebensräume“ sind nun um eine reflektierende Wasserfläche organisiert. Die gedeckten Außenräume komplettieren das dabei entstehende Atrium und generieren ein ungeahntes Wohngefühl. Innen und Außen verschmelzen durch Blickbeziehungen und durchgängige Materialisierung. (Gekürzter Jurytext: 6. Vorarlberger Hypo-Bauherrenpreis 2010)

Ein Pressebild von Albrecht Imanuel Schnabel

Details

Adresse: Cluniastraße, 6830 Rankweil Brederis, Österreich
Architektur: Marte.Marte Architekten (Bernhard Marte, Stefan Marte)
Mitarbeit Architektur Marte.Marte Architekten: Projektleiter: DI Clemens Metzler
Bauherrschaft: Sabine Metzler, Reinhard Metzler
Tragwerksplanung: M+G INGENIEURE (Roland Mayrhofer, Josef Galehr)
örtliche Bauaufsicht: Josef Burtscher
Bauphysik: Bernhard Weithas
Fotografie: Bruno Klomfar, Albrecht Imanuel Schnabel
Weitere Konsulent:innen: Vermesser: Vermessung Markowski, Feldkirch
Bodenmechanik: 3P Geotechnik, Lauterach
HLS: Dorfinstallateur, Feldkirch
Elektro: Reisegger Elektro, Feldkirch

Funktion: Einfamilienhaus
Planung: 2004 - 2006
Ausführung: 2006 - 2007

Grundstücksfläche: 885 m²
Nutzfläche: 176 m²
Bebaute Fläche: 220 m²
Umbauter Raum: 672 m³

Ausführende Firmen

Baumeister: Wilhelm+Mayer, Götzis
Alufenster: Metallbau Neyer, D-Bad Waldsee
Sonnenschutz: Fesal Sonnenschutztechnik, Koblach
Schwimmbadtechnik: Jörg Amann, Koblach
Naturstein: Höfle Naturstein, Götzis
Schlosser: Bruno Gasser, Rankweil
Spengler: Ulrich Heinzle, Götzis
Verglasung: Längle Glas, Götzis
Gerüstbau: Pfeiffer Gerüstbau, Lauterach
Trockenbau: Burtscher Trockenbau, Ludesch
Estrich: Helmut Ebner, Lustenau
Tischlerarbeiten: Z.E.&F. Plattner, Hohenems
Maler: Helmut Hagspiel, Rankweil
Küche: Krämer pur, Lustenau