Bauwerk

Urban Entertainment Center
O&O Baukunst, HNP architects ZT GmbH, Lintl & Lintl - Wien (A) - 2006

Das umstrittene Projekt „Wien Mitte“

In einem kleinen Raum im Wiener Architekturzentrum (AzW) sind bis zum 19. August Pläne, Modelle und Fotomontagen des Projekts „Wien Mitte“ zu sehen.

7. August 2002
Das AzW ist neben seinen sonstigen sommerlichen Architektur-Aktivitäten derzeit Gastgeber für die privaten Betreiber des Projekts Wien Mitte und der Investorengruppe, die im Museumsquartier den Stand des heiß umstrittenen Projekts thematisieren.


Die Präsentation

Die Überbauung des Bahnhofareals Wien Mitte mit einem 85.000 m² großen multifunktionalen Gebäudekomplex stellt die derzeit größte innerstädtische Projektentwicklung Wiens dar. Im Zuge dessen soll der Nahverkehrsknoten Wien Mitte revitalisiert und ein neues, stadtbildprägendes urbanes Zentrum gebaut werden. In der Ausstellung wird das von der Architekten-Arbeitsgemeinschaft Lintl & Lintl, Neumann & Steiner sowie Ortner & Ortner geplante Projekt präsentiert


Kritiker

Nach endgültiger Abwicklung des Baugenehmigungsverfahrens soll der um 3,1 Millionen Euro teure Umbau des Busbahnhofes im Jahr 2006 abgeschlossen sein.

Im Vorfeld gab es zahlreiche Diskussionen. Achitekten wie Gustav Peichl und Roland Rainer kritisierten das Projekt als städtebaulich zu wenig ausgewogen. Bürgerinitiativen setzten sich vornehmlich gegen die geplanten sechs 97 Meter hohen Türme zur Wehr. Die Grünen kritisierten die fehlende Raumverträglichkeitsstudie, die fehlende Analyse der Individualverkehrsproblematik und die fehlende städtebauliche Anbindung der Anrainer.


Der Bund erhebt keinen Einspruch

Ein von ÖVP und FPÖ erhofftes Einschreiten des Bundes gegen den Flächenwidmungsplan wurde am 22. Juli zerschlagen. Bundesministerien Gehrer sah sich nur als Vermittlerin zwischen UNESCO und Investorengruppe. Am selben Tag ergingen die Baubescheide einspruchlos.


UNESCO-Kulturerbe

Gegen das Projekt wurde immer wieder das UNESCO-Weltkulturerbe für die Innere Stadt ins Treffen geführt. ÖVP- und FPÖ-Vertreter der Stadt Wien sahen eine Gefährdung dieses Welterbes durch die Errichtung der hohen Türme, würde doch der Blick auf die Innere Stadt verstellt werden.

Wie sich das Panorama nun vom Stephansdom Richtung Landstraße gestalten könnte, zeigt eine Fotomontage, die in der Ausstellung zu sehen ist. Seitens der UNESCO gab es zwar in letzter Zeit immer wieder ein lautes Nachdenken über das Weltkulturerbe der Inneren Stadt, Gabriele Eschig, Leiterin des UNESCO-Büros Wien sah aber die Sorge über die Aberkennung dieses Status als übertrieben an.


Das umgestaltete Projekt

Dennoch wurde den Einwänden der Bürger Rechnung getragen. Vom Oktober bis zum September 1999 lag der Entwurf der Architektengruppe zur Einsicht vor. Die Bürgerinitiative Wien Mitte manifestierte ihren Unmut und ihre Besorgnis gegen die vorgesehene urbane Verdichtung des Verkehrsknotenpunkts Wien-Mitte. Kritisiert wurde die Höhe und Anzahl der Türme.

In der endgültigen Realisierung sollen nun statt der bisherigen sechs Hochhaustürme nur mehr drei Türme - zwei Türme an der Gigergasse mit jeweils 87 Meter Gebäudehöhe, ein Turm an der Landstraßer Hauptstraße mit 97 Meter Gebäudehöhe - errichtet werden. Der Turm an der Gigergasse/Marxergasse soll als verdrehter Kubus auf einem 40 Meter hohen ersten Sockelhochhaus ruhend angeordnet werden. Der hohe Turm an der Landstraßer Hauptstraße soll ebenfalls auf einem verdrehten Kubus aufsetzen. Baubewilligung und Flächenwidmung sind erteilt. Es darf also gearbeitet werden.

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Akteure

Architektur

Bauherrschaft
Wien-Mitte Bauprojektmanagement GesmbH