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„Armutszeugnis für Wiens Planungspolitik“

Grüne: „Armutszeugnis“ für Planungspolitik - FP: Verträgliches Projekt könnte schon stehen - VP: Sieg der Vernunft.

17. März 2003
Im Wiener Rathaus wird nach der Entscheidung des Wien-Mitte-Bauträgers von Seiten der Opposition Kritik laut: Grün-Gemeinderat Günter Kenesei sprach von einem „Armutszeugnis schlechthin für die Wiener Planungspolitik“. Gegenüber der APA forderte er den Rücktritt von Planungsstadtrat Rudolf Schicker (S). Dieser trage gemeinsam mit Bürgermeister Michael Häupl (S) die Schuld an dem „Desaster“, so Kenesei. Häupl und Schicker waren für eine Stellungnahme vorerst nicht zu erreichen.

Schicker habe sich in seiner bisherigen Amtszeit lediglich durch nicht realisierte Projekte hervorgetan, kritisierte Kenesei. Investoren derart zu „verscheuchen“ sei ein verheerendes internationales Signal. Häupl wäre gut beraten, sich nach einer geeigneteren Person umzusehen, die über die Planungskultur in Wien besser Bescheid wisse.


Grüne für Rainer-Projekt

Seit dem Gutachterverfahren im Jahr 1991 werde an dem Projekt „herumgedoktert“, im Laufe der Jahre sei das Projekt immer größer geworden, kritisierte Kenesei. Nun müsse ein neues Projekt raschest realisiert werden, und zwar auf der Grundlage jenes Masterplans, der seinerzeit vom Architekten Roland Rainer zusammen mit dem Verkehrsplaner Hermann Knoflacher erstellt worden sei. Das Ziel: Ein locker bebautes, niedrigeres Projekt, „das man herzeigen kann und zu dem man als Stadt auch steht“.

FP-Gemeinderat Heinz-Christian Strache sagte gegenüber der APA: „Wenn man von Beginn an auf uns gehört hätte, hätten wir uns vieles erspart, nämlich Zeit, Ärger und die Debatte um das Weltkulturerbe.“ Inzwischen könnte schon längst ein mit dem Stadtbild verträgliches Projekt stehen, so der FP-Mandatar.


Investoren „abgeschreckt“

Überrascht zeigte sich Strache - seit Jahren einer der heftigsten Gegner der Hochhäuser - laut eigenen Angaben nicht. Der Bauträger habe kein Interesse, den „starken Mann“ zu spielen, da dieser in Zukunft auch bei anderen Projekten zum Zug kommen wolle. Die Investoren, so versicherte Strache weiters, seien auch durch die bestehende Rechtsunsicherheit abgeschreckt worden. Er verwies auf laufende Klagen vor dem VfGH.

Doch nicht nur Anrainer und Bürger, sondern auch die UNESCO hätten ihren Unwillen zum Ausdruck gebracht, betonte der FP-Politiker. Die Drohung einer Aberkennung des Welterbe-Prädikats sei ernst zu nehmen gewesen, zeigte er sich überzeugt.


„Sieg der Vernunft“

„Dass der Investor nun selbst bestätigt hat, eine redimensionierte niedrigere Variante des Hochhausprojekts in Wien-Mitte zu verwirklichen, ist als Sieg der Vernunft zu werten“, freute sich der Klubobmann der Wiener ÖVP, Matthias Tschirf. Nachdem die UNESCO die Diskussion über die Unvereinbarkeit des „völlig überdimensionierten Baus“ begonnen habe, hätten sich die SPÖ-Verantwortlichen lange Zeit gegen die vorgebrachten Bedenken gewehrt und diese nicht zur Kenntnis nehmen wollen, kritisierte er.

Jetzt sei eine Prüfung notwendig, inwieweit sich das neue Projekt in die Vorgaben des Weltkulturerbes einfügen werde. „Das Einlenken des Projektbetreibers ist aber in jedem Fall zu begrüßen“, meinte Tschirf.

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