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O&O Baukunst, HNP architects ZT GmbH, Lintl & Lintl - Wien (A) - 2006

Projekt mit Weltkulturerbe inkompatibel

Das Hochhaus-Projekt Wien-Mitte wird in der geplanten Form nicht gebaut.

17. März 2003
Die B.A.I. (Bauträger Austria Immobilien GmbH) wird das umstrittene Hochhaus-Projekt Wien-Mitte nicht realisieren. Das hat das Unternehmen der APA am Freitag mitgeteilt.

Beschlossen wurde jedoch, die bestehenden Überbauungsrechte zu nutzen und auf einem Teilstück des Areals - dem ehemaligen Busbahnhof - ein Projekt „Wien-Mitte light“ zu planen. Dieses wird aber bedeutend niedriger werden, versicherte eine B.A.I.-Sprecherin.


97-Meter-Turm geplant

Das Turm-Projekt hat seit Jahren für Aufregung gesorgt. Geplant war, eine drei Hochhäuser umfassende Bahnhofs-Überbauung zu errichten. Einer der Türme hätte 97 Meter hoch werden sollen.

Verschärft hat sich die Debatte in den vergangenen Monaten: Politiker und Denkmalschutz-Experten warnten davor, dass die Wiener Innenstadt das UNESCO-Prädikat „Weltkulturerbe“ angesichts des Projekts verlieren könnte.


Häupl: „Wird so nicht gebaut“

Bürgermeister Michael Häupl erklärte, bereits in einem am Freitag erschienenen Interview mit der Tageszeitung „Die Presse“, das Hochhaus-Bauprojekt „Wien-Mitte“ für tot. „Das Projekt kann in der Form nicht stattfinden, es wird so nicht gebaut“, sagte er.

Laut Häupl muss das Gebäude mit dem Titel Weltkulturerbe kompatibel sein, so der Bürgermeister.


„Es wird sehr viel getan“

Häupl weiter im Interview: „Es kann nicht sein, dass das auf Dauer das Tor Wiens ist, wenn unsere Gäste vom Flughafen hereinkommen.“

Die Türme werden in dieser Höhe „mit Sicherheit“ nicht gebaut. Auf die Frage, ob bereits an einer Alternative gearbeitet werde, meinte Häupl: „Es wird sehr viel getan. Das Ganze muss ja auch ein für den Investor verträgliches Projekt sein.“


Welterbe-konforme Auflagen „nicht finanzierbar“

Laut der Mitteilung des Bauträgers wurde die Stadt Wien sowie der für das geplante Einkaufszentrum zuständige Projektpartner „Sonae Imobiliaria“ am Freitag über den Rückzug informiert. Begründet wird dieser in erster Linie mit den Auflagen, die eine dem Weltkulturerbe-konforme Umsetzung des Großprojektes mit sich gebracht hätte. Diese wären nicht finanzierbar gewesen, hieß es.

B.A.I.-Geschäftsführer Maximilian Weikhart: „Wir haben jetzt 14 Tage lang gemeinsam mit der Stadt Wien alles geprüft und nochmals jeden Stein in die Hand genommen. Das Ergebnis ist eindeutig: Unter den von ICOMOS (der Denkmalbeirat der UNESCO, Anm.) geforderten Rahmenbedingungen ist das Großprojekt Wien-Mitte finanziell nicht darstellbar.“ ICOMOS hatte unter anderem gefordert, die Höhe der Türme auf rund 60 Meter zu reduzieren.


Verunsicherung der Investoren

Die öffentliche Diskussion rund um das Projekt habe außerdem zu einer ernsten Verunsicherung der Investoren und aller Beteiligten geführt, betonte der Bauträger. Für die B.A.I. sei das Projekt Wien-Mitte damit aber nicht beendet. "Wir wollen ein Projekt nicht gegen, sondern für die Wiener gestalten, deshalb konzentrieren wir uns jetzt auf den brachliegenden Bereich des ehemaligen Busbahnhofes und wollen dort gemeinsam mit der Stadt Wien „Wien-Mitte light“ bauen", berichtete Weikhart.

Von der Absage nicht betroffen ist der bereits im Bau befindliche „City Tower“ der IMMO-Finanz. Dieser wird 87 Meter hoch werden, die Fertigstellung ist für den kommenden Herbst geplant. Justizmister Dieter Böhmdorfer will drei Gerichte in diesem Gebäude ansiedeln.


Ziel: Erneuerung des Bahnhofs

Die ÖBB sind laut einem Sprecher am Freitagvormittag über den Rückzug informiert worden. Jetzt warten die Bundesbahnen auf eine offizielle Verständigung. „Dann werden wir die Sache analysieren und unsere weitere Vorgangsweise festlegen“, so ein Bahn-Sprecher. Ziel bleibe jedoch die „nachhaltige und umfassende Erneuerung“ des Bahnhofsbereichs.

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Für den Beitrag verantwortlich: ORF.at

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