Veranstaltung

Architekturtage 2004
Veranstaltung
4. Juni 2004 bis 5. Juni 2004
in ganz Österreich

Veranstalter:in: Bundeskammer der Architekten und Ingenieurskonsulenten, Architekturstiftung Österreich, Verein Architekturtage

Wo Beispielhaftes Schule macht

27. Mai 2004 - Isabella Marboe
Gebautes gibt es viel, gute Architektur ist wenig darunter. Den Unterschied spürt man sofort.

In Niederösterreich konzentrieren sich die Architekturtage auf zehn Orte, an denen in den letzten Jahren herausragende Architektur entstanden ist. Im ganzen Bundesland hingegen lassen Architekten ihre Türen offen stehen und laden dazu ein, sich den Beruf einmal von innen anzusehen.

Einer der Orte ist Wolkersdorf. Dort steht das neue, lichtdurchflutete Gymnasium der Architektur Consult ZT (Domenig, Eisenköck, Peyker).

Die malerische Kleinstadt entwickelte sich aus einem Straßendorf, dessen charakteristische Struktur den Entwurf der Schule prägte. Die Architekten nahmen sich die lang gestreckten Parzellen des Ortes zum Vorbild. Auch im Innern wirken die einzelnen Gebäudekörper der Schule wie Häuserzeilen.

Die Außenverkleidung mit rostfarbenen Keramikplatten fügt sich ins Braun der Weinviertler Umgebung. Der Kopf der Schule ist die Bibliothek. Fast 20 Meter ragt sie über den Vorplatz.


Tanzende Schatten

Am Kopf hängt ein gekrümmtes Rückgrat, das sich mit seiner faszinierenden Stahl-Glas-Konstruktion durch das ganze Gebäude zieht. Sie trägt Günther Domenigs dynamische Handschrift und überspannt spektakulär eine innere Erschließungslandschaft mit kaskadenartigen Treppen, über deren Brüstungen die Schatten der Zugstangen und Gelenke tanzen.

Eine Herausforderung war auch der acht Meter hohe Turnsaal, den 200 Zugpfähle in der Erde halten, um bei Hochwasser nicht aufzuschwimmen. Mit seinem abgetreppten Dach fügt er sich in die Landschaft ein, die in vielen Ein- und Ausblicken im ganzen Bau präsent ist.

Architektur macht auch andernorts Schule. Erich Brauns neue Volksschule im nahen Ulrichskirchen, in Amstetten Johannes Ziesers Sonnenschule und Polytechnikum.

Auf Architektur stoßen in St. Andrä-Wördern schon die Kleinsten in Anton Schweighofers Kindergarten. In Haag wird die Schulerweiterung von Schwalm-Theiss & Gressenbauer zu sehen sein. Dort steht, nein, besser: fliegt auch das temporäre Stadttheater der noncon:form-Architekten aus Wien.

Wie ein rotes, offenes Riesenmaul schwebt die Tribüne über den Parkettsitzen am Haager Hauptplatz. Vor Regen braucht man sich unter der dynamischen Dachhaut nicht zu fürchten. Die Tribüne besteht aus einer ausgetüftelten, mit Stahlseilen verspannten Holzkonstruktion, die jährlich auf-und abgebaut wird.

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