Bauwerk

Kleines Festspielhaus - Wettbewerb
Fritz Lorenz, Wimmer Zaic Architekten, pfp architekten, Bétrix & Consolascio, Hermann & Valentiny, Wilhelm Holzbauer, Domenig & Eisenköck, Gerhard Garstenauer - Salzburg (A) - 2002

„Chaotische Finte“ für Kleines Festspielhaus

Das Vergabeverfahren rund um den Umbau des Kleinen Festspielhauses in Salzburg geht weiter:

25. Juli 2002 - Ute Woltron
Vor knapp einem Jahr erklärte eine internationale Bewertungskommission aus fünf eingereichten Beiträgen das Projekt des Teams Hermann, Valentiny, Wimmer & Zaic einstimmig zum siegreichen. Der zweitgereihte Wilhelm Holzbauer erhob in der Folge dagegen erfolgreich Einspruch beim Bundesvergabeamt, die bereits erfolgte Auftragserteilung an die Gewinner musste zurückgenommen werden.


Kostenbericht

Der Festspielfonds hat nun diese Runde des Verfahrens für nichtig erklärt und von den fünf beteiligten Architekturbüros eine neuerliche unentgeltliche Überarbeitung ihrer Projekte mit einem Kostenbericht gefordert, der „eine tatsächlich ausreichend zuverlässige Schätzung der voraussichtlichen Kosten zulässt“.

Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler gibt sich dem STANDARD gegenüber zuversichtlich: „Wir hoffen, noch während der Festspielzeit zu einer Entscheidung zu kommen und im Zuge der Kuratoriumssitzung am 13. September einem der Teams den Zuschlag erteilen zu können.“ Zuvor war es auf Anraten der Festspiele zu Kooperationsgesprächen zwischen Holzbauer und Hermann, Valentiny, Wimmer, Zaic gekommen, die allerdings scheiterten - nicht zuletzt, weil es bei einem etwaigen Gemeinschaftsprojekt mit großer Wahrscheinlichkeit zu verfahrensrechtlichen Einsprüchen der übrigen drei Bieter (Bétrix & Consolascio, Friedrich & Partner sowie Domenig, Eisenköck, Lorenz) gekommen wäre.

Mit der neu aufgerollten zweiten Runde des Verfahrens wurden allerdings auch die Verfahrensbedingungen dahingehend adaptiert, dass nun sehr wohl Bietergemeinschaften der fünf Beteiligten untereinander gebildet werden können, was laut dem Juristen der Architektenkammer, Christian Fink, abermals verfahrensrechtlich kritisch werden könnte: „Es haben sich in der ersten Verfahrensrunde viele Teams beworben - die Bieterstrukturen in der zweiten Runde zu verändern bietet sicher einen Angriffspunkt für dieses Verfahren.“

Für einen der beteiligten Architekten stellt diese Auflage nichts anderes als eine „chaotische Finte“ dar, die den Weg zu einer Arbeitsgemeinschaft zwischen Erst-und Zweitgereihten ebnen solle.


Zerstritten

Festspielpräsidentin Rabl-Stadler vermutet, dass „sich einige zusammenschließen werden“. Holzbauer bestätigte dem STANDARD gegenüber: „Es ist bekannt, dass ich und Franz Valentiny an einem gemeinsamen Projekt arbeiten.“ Dem widerspricht allerdings Michael Zaic: „Es gibt definitiv kein gemeinsames Projekt aus einer Arbeitsgemeinschaft Holzbauer, Hermann, Valentiny, Wimmer Zaic. Für uns hat sich nichts geändert, wir werden ein verbessertes Projekt abgeben.“

Auch die Gerüchte, das Team habe sich mittlerweile aufgelöst und Valentiny arbeite nunmehr ohne die Kollegen Wimmer und Zaic mit Holzbauer zusammen, seien unrichtig. Valentiny sei zwar kooperationsbereit gewesen, nicht aber der Rest des Teams, und zwar wegen „grundlegend unterschiedlicher Architekturauffassung“.

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