Bauwerk

Kleines Festspielhaus - Wettbewerb
Fritz Lorenz, Wimmer Zaic Architekten, pfp architekten, Bétrix & Consolascio, Hermann & Valentiny, Wilhelm Holzbauer, Domenig & Eisenköck, Gerhard Garstenauer - Salzburg (A) - 2002

Inkompetente „Rotzbuben“ schüren Festspielhaus-Streit

Einigung von Holzbauer und Wimmer/Zaic im Urheberrechtsstreit - Stillschweigen über Vergleichssumme

16. Januar 2003
Der Urheberrechtsstreit zwischen den Architekten Wilhelm Holzbauer und dem Architektenbüro Wimmer/Zaic rund um den Umbau des Kleinen Festspielhauses ist beendet. Die beiden Architekten haben vor dem Handelsgericht Salzburg einen Vergleich geschlossen.


Unterschiedliche Stellungnahmen wofür Geld bezahlt werden soll

Laut Architekt Robert Wimmer hat Holzbauer Geld bezahlt, damit Wimmer/Zaic die Klage wegen Verletzung des Urheberrechtes zurückziehen. Über die Höhe der Summe ist Stillschweigen vereinbart. Holzbauer bestätigte diese Zahlung, sagte aber, es sei nicht um substanzielle architektonische Ideen gegangen, sondern lediglich um grafische Elemente einzelner Computerprogramme.


Schadenersatzklage gegen Valentiny bleibe vom Vergleich unberührt

Wimmer sagte, er sei zufrieden, „die Ideen meines Büros, die durch den Wechsel unseres ehemaligen Partners (des Architekten Francois Valentiny, Anm.) zu Holzbauer gegangen waren, sind damit abgegolten. Unsere Schadenersatzklage gegen Valentiny bleibt von diesem Vergleich aber unberührt und weiterhin aufrecht.“

Zudem laufen zwei Beschwerden von Wimmer/Zaic beim Verfassungsgerichtshof. Das Bundesvergabeamt in Wien hatte die Beschwerde des Salzburger Architektenteams gegen den, so Wimmer, ungerechtfertigten Ausschluss vom zweiten Vergabeverfahren, zurückgewiesen. „Das ist rechtlich unhaltbar, ich bin optimistisch, dass wir Recht bekommen. Schließlich sind wir im Verfahren immer als OEG Architektur (offene Erwerbsgemeinschaft, Anm.) und nicht unter unseren persönlichen Namen aufgetreten. Das Bundesvergabeamt hat vor dieser Tatsache bewusst weggeschaut.“


Wimmer: Umbauplan Holzbauers sei schlecht

Zu dem von Holzbauer jetzt vorgelegten Umbauplan für das Kleine Festspielhaus sagte Wimmer: „Dieser Plan ist schlecht und er wird um 15 Millionen Euro teurer werden als geplant. Aber man sollte Holzbauer jetzt keine Knüppel zwischen die Beine werfen. Er soll seinen Umbau machen. Dann kann er wenigstens nicht sagen, andere seien Schuld an dem schlechten Gebäude. Und wir haben die Chance, in 15 Jahren ein neues, besseres Haus für Mozart bauen zu können.“


Habe Diebstahl von Ideen nicht notwendig

Holzbauer sagte, in Salzburg würden völlig haltlose Lügengeschichten rund um die Auftragsvergabe für den Umbau des Kleinen Festspielhauses verbreitet. „Ich habe es doch nicht nötig, von Wimmer/Zaic Ideen zu stehlen,“ argumentierte Holzbauer. Die Anfeindungen von „neidigen“ Architektenkollegen und vor allem der Initiative Architektur habe er satt. "Besonders diese inkompetenten „Rotzbuben“ von der Initiative Architektur schüren den Streit und verfolgen mich mit Neid, " so Holzbauer.


Betrix&Consolascio hätten sich gar nicht an Wettbewerb beteiligen dürfen, meint Holzbauer

Auch an seinen Konkurrenten, den im zweiten Vergabeverfahren siegreichen aber am Ende leer ausgegangenen Architekten Betrix&Consolascio lässt Holzbauer kein gutes Haar: „Die hätten sich am Wettbewerb ja gar nicht beteiligen dürfen, weil sie schließlich noch kein einziges Theater gebaut haben.“ Und die Vergabe des Salzburger Architekturpreises an Betrix&Consolascio für deren „fürchterliches“ Heizkraftwerk könne ohnehin nur als Provokation gewertet werden, so der Salzburger Architekt mit Sitz in Wien. (APA)

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