Bauwerk

Kleines Festspielhaus - Wettbewerb
Fritz Lorenz, Wimmer Zaic Architekten, pfp architekten, Bétrix & Consolascio, Hermann & Valentiny, Wilhelm Holzbauer, Domenig & Eisenköck, Gerhard Garstenauer - Salzburg (A) - 2002

Der Countdown für ein neues Festspielhaus

Über fünf Konzepte wird bald entschieden

13. August 2001 - Thomas Trenkler
Salzburg - Der Plan ist alt: Spätestens im Mozart-Jahr 2006 soll das Kleine Festspielhaus - ein akustisch unbefriedigender Schlauch - in neuem baulichem Glanz erstrahlen. Das Direktorium der Salzburger Festspiele beauftragte daher schon vor längerer Zeit Wilhelm Holzbauer, Ideen zu liefern. Schließlich ist der Wiener Architekt ein Schüler von Clemens Holzmeister, der den Festspielbezirk (mit Ausnahme des Kleinen Hauses) über Jahrzehnte errichtet hatte.

Holzbauers Konzept, über das DER STANDARD im August 2000 exklusiv berichtet hatte, fand zwar viel Anklang. Eine direkte Auftragsvergabe erwies sich aber als nicht kompatibel mit den EU-Wettbewerbsrichtlinien. Man entschloss sich daher zu einer europaweiten Suche nach Teams (also Architekten und Technikern), und deren 20 meldeten sich.


Fünf illustre Bauanbieter

Fünf von ihnen wurden in der Folge von einer neunköpfigen Kommission unter dem Vorsitz von Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler gebeten, detaillierte Vorschläge zu entwickeln: neben Holzbauer auch die Büros Günther Domenig aus Graz, Friedrich & Partner aus Hamburg, Betrix & Consolascio Architekten AG aus Erlenbach in der Schweiz und Hermann & Valentiny aus Salzburg.

Die Vorgaben lauteten: eine bessere Akustik, mehr Sitzplätze und diese womöglich ohne Sichtbehinderung. Es handle sich dabei um keine „Alibiausschreibung“, beteuert ihrerseits Rabl-Stadler: „Ich hätte Holzbauer zwar gerne direkt mit dem Umbau zum Mozart-Haus betraut, wenn es aber bessere Vorschläge geben sollte, würde es mich freuen.“

Die Architektenteams werden ihre Überlegungen am 24. August darlegen, am 21. September will die Kommission dem Festspielkuratorium eine Empfehlung abgeben. Laut Rabl-Stadler denkt man an einen Beginn der Bauarbeiten im Herbst 2002. Der Probebetrieb soll 2005 aufgenommen werden, die Eröffnung im Sommer 2006 wird voraussichtlich Nikolaus Harnoncourt mit einer Mozart-Oper bestreiten.

Die Kostenobergrenze liegt, so Rabl-Stadler, bei 400 Millionen Schilling: Je 75 Millionen kommen von der Stadt und dem Land Salzburg, 130 Millionen vom Bund. 60 Millionen steuert der in Salzburg wie Friedrich Dürrenmatts „Alte Dame“ hofierte US-Mäzen Alberto Vilar bei; dieselbe Summe haben die Festspiele mit einer Baustein-Aktion aus eigener Kraft aufzubringen. Sie werde, sagt die Präsidentin voll Zuversicht, im Jänner 2002 anlaufen. Der ORF habe seine Unterstützung bereits zugesichert.

Unterstützt wird das Renommierfestival künftig auch von Uniqa: Auf Betreiben von Rabl-Stadler fungiert die Versicherung ab Oktober 2001 als vierter Hauptsponsor - neben Nestlé, Audi und Siemens. Jedes dieser Unternehmen steuert sieben Millionen Schilling jährlich zum Budget der Festspiele bei. Der Anteil der Sponsorengelder betrage insgesamt, so die Präsidentin, derzeit 9,3 Prozent.

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Für den Beitrag verantwortlich: Der Standard

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