Bauwerk

Kunsthaus Graz
Sir Peter Cook, Colin Fournier - Graz (A) - 2003

Intendant erkundet „Dynamik der Räume“

Kunsthaus-Leiter Peter Pakesch plant drei bis vier Ausstellungen jährlich.

27. September 2003
Peter Pakesch, Leiter des steirischen Landesmuseums Joanneum, ist künftig für die Inhalte im neuen Kunsthaus Graz verantwortlich.

Der Intendant will auf den zwei Ebenen in der Blase mit insgesamt rund 2.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche den Schwerpunkt auf Medienkunst, Fotografie, Design und Architektur legen.

Dabei besitzt das Haus keine eigene Sammlung, sondern wird jährlich in Kooperation mit anderen Häusern drei bis vier Wechselausstellungen zeigen.


„Völlig andere Vorgaben“

Das Haus selbst sei so spannend, weil es über „völlig andere Vorgaben“ als andere Museen verfüge, so Pakesch. Er leitete zuletzt sieben Jahre lang die Kunsthalle Basel, „eine Schachtel mit Oberlicht“ und geraden Wänden.

Das neue Kunsthaus zeichnet sich dagegen vor allem durch „enorme Offenheit“ aus. „Wir müssen die Dynamik der Räume erst erkunden“, so der Intendant.


Blick nach Südosten

Wie das Gebäude zeigt sich auch das inhaltliche Konzept als eine Klammer zwischen einstigen Utopien und heutiger Machbarkeit. Als internationale Institution soll das Kunsthaus auch seine Lage im Südosten Österreichs kreativ nutzen und den Blick in Richtung Zagreb, Laibach und Venedig werfen.

Damit greift Pakesch auf eine Initiative des in den 60er Jahren entstandenen Forums Stadtpark zurück, das wichtige Impulse in der Diskussion über Gegenwartskunst setzte: Unter dem Titel „Trigon“ wurde über den Eisernen Vorhang hinweg Kunst aus den Nachbarländern präsentiert.


Fotografie im Eisernen Haus

Als zweiter Bewohner zieht die Camera Austria in das denkmalgeschützte Eiserne Haus ein, das die Front zur futuristischen Blase bildet.

Die ebenfalls aus dem Forum Stadtpark hervorgegangene Institution unter Leitung von Christine Frisinghelli hat sich seit den späten 70er Jahren in Ausstellungen und mit der gleichnamigen Zeitschrift als Forschungsinstitution etabliert.

Sie thematisiert vor allem gesellschaftliche und medientheoretische Fragen in Zusammenhang mit Fotografie.


Fotos aus Japan und Algerien

Nach der Eröffnungsschau mit japanischer Fotografie zeigt die Camera Austria von November an erstmals die dokumentarischen Aufnahmen des französischen Soziologen Pierre Bourdieu (1930-2002) während des Kolonialkrieges in Algerien.


Parcours durch die Wahrnehmung

Die erste Ausstellung im Haupthaus widmet sich unter dem Titel „Einbildung“ ab 25. Oktober der Wahrnehmung in der Kunst.

Dafür werden auf der einen Ebene Stellwände errichtet, im oberen Raum sollen eher Skulpturen präsentiert werden. Die Schau umreißt Pakesch als „Parcours, was sich Künstler in den letzten 40 Jahren zum Thema Wahrnehmung gedacht haben“.

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Für den Beitrag verantwortlich: ORF.at

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