Bauwerk

MuseumsQuartier Wien - MQ
O&O Baukunst, Manfred Wehdorn - Wien (A) - 2001

Eröffnung, die zweite

Erstmals in seiner Geschichte ist die Sammlung des Museums Moderner Kunst unter einem Dach zu sehen sein. Am Samstag wurde die Sammlung eröffnet.

17. September 2001
Im Juni wurde das Museumsquartier Wien offiziell eröffnet. Von Sommerpause war seither jedoch keine Rede, denn während der vergangenen Wochen wurden jene beiden Häuser mit Kunst bestückt, die als Attraktion des Geländes fungieren und zur Eröffnung nur ihre leere Hülle präsentierten. Den Auftakt zur nächsten Eröffnungswelle im Museumsquartier machte das Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien (MUMOK) an diesem Samstag.

„Spät kommt Ihr, doch Ihr kommt. Der weite Weg entschuldigt Euer Säumen“: Alt-Vizekanzler und -Wissenschaftsminister Erhard Busek als Festredner bemühte am Samstag Schillers „Wallenstein“ zur Eröffnung des Museums moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien (MUMOK) im MuseumsQuartier, um sich als einer der Gründerväter dieses Hauses und des MQ auch des „weiten Wegs“ und seiner Hindernisse (und Verhinderungsversuche) zu erinnern.


„Diese Sammlung repräsentiert statt banaler Klischees die Struktur der mitteleuropäischen Moderne“, meinte Paul Lendvai, sie schlage transnationale Brücken. Jean-Hubert Martin (vormals Centre Pompidou und nun Direktor des erst vor wenigen Tagen eröffneten Museum Kunst Palast in Düsseldorf) hob das „globale Repertoire“ des Hauses hervor, das über die „Nato-Kunst“ hinweggewachsen sei.


Schwerpunkte

Es könne mit speziellen Schwerpunkten aufwarten: Dank der Schenkungen des Ehepaar Ludwigs (Pop Art, Hyperrealismus), dank der Sammlung Hahn (Fluxus und Nouveau Realism), dank der Ankaufsmittel der Stiftung Ludwig, mit der es möglich wurde, dass hier eine Kollektion der Arte povera zu finden ist, die auch in Italien ihresgleichen suche, die wohl größte Werkblock von Bertrand Lavier, bedeutende Arbeiten von Tony Cragg, Franz West, Ilya Kabakov oder Gilbert und George, die dem Museum Akzente Verleihen.

Lavier, Kabakov und Gilbert und George waren denn auch unter den Künstlern, die zur Eröffnung kamen, ebenso wie viele Museumsleiter. Den Auftakt zum Eröffnungsfest machte die Videopräsentation „The World of Gilbert und George“ in Anwesenheit der Künstler.


20er Haus wird saniert

Bildungsministerin Elisabeth Gehrer als Eröffnungsrednerin bekannte sich „zur wichtigen Aufgabe, die Kunst und Kultur zu fördern“ und versicherte, dass man nun nach dem Erreichen eines wichtigen Zieles weitere vor Augen habe.

Sie verwies auf die zusätzlichen 800 Millionen Schilling für Investitionen in den Ausbau von Museen. Unter Applaus versprach die Ministerin auch, dass das 20er Haus weiter für Ausstellungen zur Verfügung stehen und alsbald saniert werde.


Weitere Eröffnungen im MQ

Danach werden nahezu im Wochenrhythmus das Leopold Museum, das ZOOM Kindermuseum, das Tanzquartier Wien sowie das Architektur Zentrum Wien (AZW) folgen.


Sechs Ausstellungs-Ebenen

Eröffnet wurde das neue Haus, das über eine Ausstellungsfläche von 4.800 Quadratmetern verfügt, mit einer Präsentation seiner Sammlung. Unter dem Motto „Die Sammlung“ werden etwa 400 Werke des Museums bis zum 17. März des kommenden Jahres gezeigt.

Auf sechs Ausstellungsebenen werden die Schwerpunkte der Kollektion - Pop-Art und Fotorealismus, Fluxus und Wiener Aktionismus - in chronologischer Anordnung sowie weitere kleinere, thematisch orientierte Werkgruppen. - präsentiert.
Mit der Schau „Diskursive Malerei“, die in der im untersten Tiefgeschoss gelegenen „Factory“ ausgestellt wird, wird die Erstpräsentation ergänzt.


Symposium

Von 20. bis 22. September wird bei einem Symposium zu aktueller Kunst aus Osteuropa unter dem Titel „Split Reality - East&East“ schließlich die Theorie nachgereicht.

Und bereits bald nach der Eröffnung des neuen Hauses dürfte die Stafettenübergabe der Direktoren erfolgen: denn offiziell zum Jahreswechsel folgt Edelbert Köb auf Lorand Hegyi.


Von Pop-Art bis Objektkunst

Mit den Sammlungsschwerpunkten Pop-Art und Fotorealismus, Fluxus und Nouveau Realisme sowie Wiener Aktionismus verbindet das MUMOK auf einzigartige Weise die Höhepunkte gesellschafts- und realitätsbezogener sowie performativer Kunst des 20. Jahrhunderts.

Dazu kommen Werke der Concept-Art, Minimal-Art und Land- Art, Arte-Povera, Installations- und Objektkunst der jüngsten Vergangenheit und medienbezogene Positionen der Gegenwartskunst.


Kunstbetrachtung aus 2 Jahrzehnten

Die Eröffnungspräsentation zeigt einerseits die einzelnen Tendenzen in chronologischer Anordnung und andererseits kleinere, thematisch orientierte Werkgruppen. Sie manifestieren die Verschränkung der Kunstbetrachtung in den letzten zwei Jahrzehnten.

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Für den Beitrag verantwortlich: ORF.at

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